Laufberichte 2018

05.10.2018 Fotos!!! Weton Lauf Limburg / Gelita Trail-Marathon / Berlin Marathon / Köhlbrandbrückenlauf / Staffel-Marathon Waldbreitbach

Viele Berichte gibt es zwar nicht... aber Fotos allemal!!! 

02.09.2018 Sonut Ultratrail

...mit schniefender Nase gerade so ins Ziel gestapft... war ne harte Nummer, aber soooo schön dort!! Landschaft pur, superschöne Trails mit perfekter Verpflegung und vielen netten Leuten und gut gelaunten Helfern, toller Start in Kirn beim Bürgermeister und phantastischer Zieleinlauf auf dem Stadtfest in Bad Sobernheim. Ein rundum schönes Wochenende!! 

62km/2100hm/gute 10 Stunden... und ganz viel Muskelkater... :-)

02.09.2018 - Wäller Cup in Wallmerod

Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung!! :-)

16.06.2018 - Schaflos durch die Heide - Lüneburger Heide 100

Als Ende letzten Jahres mein Mann Roland auf einen 100 km Staffellauf (auch offen für Einzelläufer) durch die Lüneburger Heide aufmerksam wurde, war er sofort entschlossen, dort zu starten. Meine Schwiegermutter wohnt in Lüneburg, man könnte eine Teilnahme mit einem Besuch bei ihr verbinden, und wir haben  ja sowieso selten Gelegenheit, im Norden von Deutschland zu laufen. Das Konzept eines Freizeit-Staffellaufs über 100 km, einer großen Runde durch den reizvollen Naturpark Lüneburger Heide, der für uns günstige Termin Mitte Juni – all das festigte unsere Entscheidung.

Roland hatte ein paar Mal beratenden Kontakt zu den Veranstaltern, die Internetpräsenz des Laufes wurde immer umfangreicher, kleine Schönheitsfehler wie die ursprünglich für einen Hunderter spät angesetzte Startzeit der Einzelläufer verschwanden.

Als wir dann kurz vor dem Lauf in die Starterliste schauten, waren wir überrascht, neben 77 Staffeln, die ja die Hauptzielgruppe sein sollten, auch 65 Einzelläufer zu finden. Wir freuten uns!

 

Ich selbst fuhr nicht so selbstsicher wie gewohnt nach Lüneburg. Meine Laufsaison war ab Ende April eher untypisch. Ich hatte den Etappenlauf Berlin-Hamburg mit einem Shinsplint beendet. Demzufolge lief ich Anfang Mai kaum, reiste dann zu einem zweieinhalbwöchigen Wanderurlaub nach Schottland. Wandern klappte super, nur danach ging unser Auto kaputt und ich hatte eine intensive Radphase eingelegt, die mir weder viel Zeit noch Energie zum Laufen ließ. Insofern war es schon spannend, wie mein Körper das veränderte Training bei eine Laufanforderung von 100 km umsetzen würde.

„Laaangsam laufen!“, sagte ich mir. Es würde flach sein, einfach ganz mit Ruhe die Sache angehen, es geht um Natur und Landschaft, um Wohlfühlen und Freude am Laufen, und das Tempo ist, je ruhiger, desto besser.

Freitag Nachmittag hatten wir den ersten Kontakt mit der Läufergemeinde und trafen alte Bekannte bei der Startnummernausgabe am Veranstaltungsgelände auf den Sülzwiesen. Da wurde noch kräftig aufgebaut, aber die Stimmung war ruhig und die freudige Anspannung der Organisatoren mischte sich mit unserer aufkommenden Vorfreude.

Neben der Lauforganisation waren auch einige Sponsoren mit Infoständen vertreten - unter anderem der Naturpark Lüneburger Heide mit einem bunten Holzschaf und Schafen auf Plakaten. Auch die Online Präsentation der Veranstaltung warb mit Heidschnucken, und auf jedem Schild, das unsere Strecke markierte, prangte neben einem Pfeil auch ein Schaf – ein echter Magnet für mich als Schaf-Fan. Ich würde nicht nur relativ flache 100 km durch die Heide rennen – nein, ich würde sie mit Blick auf Schafe rennen. Wie schön, dachte ich im Vorfeld!

 

Der Start am Samstag morgen fand in der Lüneburger Innenstadt statt. „Am Sande“,  inmitten des aufgebauten und noch schlafenden Stadtfestes trudelten nach und nach zu Fuß bunte Gestalten ein. Ein Kamerateam interviewte Teilnehmer. Insgesamt waren wir ein kleiner Haufen in der frühen Morgensonne dort. Es gab Grußworte vom Organisator Rolf Düngefeld und von einer Vertreterin des Ministerpräsidenten, der die Schirmherrschaft innehatte. Der Startschuss fiel und wir trabten los durch eine sorgfältig abgesperrte Gasse, vorbei an zahlreichen gutgelaunten Helfern, die uns den Weg aus der Stadt und über zu querende Straßen wiesen. Schnell fand sich ein munter plauderndes Trüppchen zusammen, während wir versuchten, ein angenehmes und ruhiges Reisetempo zu finden.

Wir passierten in Südergellersen VP1, wo Verwandtschaft von Roland uns freudig begrüßte. Durch in der kleinen Gruppe auftretende Toilettenpausen wurde ich langsam ungeduldig, was unser Fortkommen auf der noch langen Strecke anbetraf. So fügte es sich denn, dass ich ca. ab Kilometer 15 neben Chris trabte, da unsere Pace zusammen zu passen schien. Roland folgte uns in der restlichen Gruppe, er begleitete Katharina, die ihren ersten Marathon oder mehr laufen wollte.

Chris und ich tauschten, wie das unterwegs so ist, erst mal läuferische Informationen aus. Ich erfuhr, dass Chris ein Rookie war – er versuchte zum ersten Mal die Hundert - und wir wir peilten zunächst an, bis zur Hälfe oder Kilometer 60 zusammen zu bleiben, denn das das war die Distanz, die er sich sicher zutraute. Zu Zweit kommt man auch zügiger durch die Verpflegungen, und es lief sich sehr locker und stressfrei. Auf der Strecke war es immer noch ruhig – wir hatten die ersten Staffelläufer, die zwei Stunden nach uns gestartet waren, viel eher erwartet. Aber an den Wechselpunkten gab es schon Staffelläufer, von Bussen abgeladen. So waren die VPs, die jeweils von ortsansässigen Sportvereinen, teilweise in Stadien, eingerichtet waren, schon voller Leben und Stimmung. - Einlaufen,  Flüssigkeit auftanken, evt. Flaschen nachfüllen, etwas essen, ein paar freundliche Worte oder einen Scherz austauschen, und fort waren wir wieder auf der Strecke.

Chris lief beständig und wirkte noch immer fit. Ab Kilometer 70 war ich sicher, dass wir zusammen fertig laufen würden. Inzwischen waren wir über läuferische Themen dann bei unseren Lebensgeschichten gelandet. Seine Partnerin traf uns wie verabredet mit dem Fahrrad und begleitete uns zwischendurch sowie auf dem letzten Teilstück. Auch das half uns, munter und wach zu bleiben. In der zweiten Hälfte des Laufes tauchten dann auch die Staffelläufer auf und brachten Leben in die Sache. Da flogen Grüße und Aufmunterungen her und hin, und wir wurden als Einzelläufer bewundert. Das tat natürlich auch gut. Und Chris und ich erfrischten uns gegenseitig mit positiven Gemütern. Die Landschaft bildete den Rahmen, das Bild, in dem wir liefen. Lila Pfeile wiesen den Weg. Der erwartete Durchhänger blieb vollkommen aus. Wir trabten durch die Heide, fühlten uns bestens betreut und versorgt, unterhielten uns prächtig, und irgendwann waren wir einfach da – wieder in Lüneburg auf den Sülzwiesen im Ziel.

 

Insgesamt ist der Lüneburger Heide (Staffel-) Lauf ein hervorragend und nett organisierter Lauf. Die Einbettung in das Stadtfest, die Stadt Lüneburg an sich, all das formt ein schönes und attraktives Paket. Für Ultraläufer ist dieser Lauf unbedingt zu empfehlen, und ich gehe davon aus, dass sich 2019 noch mehr Teilnehmer einfinden werden.

Nur ein Kritikpunkt bleibt mir am Schluss. Ja, wir haben viel geschwätzt. Aber wir haben auch viel in die Landschaft geschaut, die Heide genossen, und dem Asphalt der Radwege in der ersten Hälfte Gutes zugeschrieben.

Aber es gab keine Schafe. Ich weiß nicht, wo ihr sie versteckt hattet, aber für die nächste Auflage wünsche ich dem Heidelauf und seinen Teilnehmern Schafe.

 

Die Podiumsplätze gingen an:

Dehling, Sascha (LG Mauerweg Berlin) und Laenger, Uwe (1 FC Union Berlin) 8:22

Heilbock, Jürgen (vereinslos) 9:27

 

Durry, Simone (TG Neuss) 10:10

Nowottny-Hupka, Rita, (LG Ultralauf/LT Dortmund Wischlingen) 10:56

Ilse, Karola (TSV Victoria Linden) 11:18

 

 

 

Informationen für das graue Kästchen:

 

100 Kilometer Lüneburger Heide Ultralauf

16.06.2018 / 15.06.2019

https://www.lueneburger-heide-staffellauf.de/

100 km fast flach

M: 8:22 h, F: 10:10 h

43 Ankommer (2018)

 

 

Autorin: Sigrid Hoffmann    

...das Schaf ist ausgeliehen... QUELLE 

10.05.2018 An Himmelfahrt in Rengsdorf – wo sonst?

Hui Wäller! Mit dieser international bekannten Parole fiel heute morgen um 8 der imaginäre Startschuß zum 50km-Westerwaldlauf in Rengsdorf.

Im Vorfeld zum Vatertag konnte ich mich üppig vorbereiten: Nudelgericht am Vorabend, nix gelaufen seit letztem Samstag, dafür an selbigem dann aber stramme Höhenmeter beim StoneExpertsTrailRun in Urbar eingelaufen, so daß ich froh war, endlich den Muskelkater loszusein. Man könnte auch sagen: topfit sieht anders aus höhö.

Egal, was juckt mich das? Juhu, es kann also losgehen! Im Starterfeld fanden sich einige bekannte Gesichter (samt dazugehörigem Restkörper) ein und so war die morgendliche Begrüßung schon richtig viel Arbeit, hier noch babbeln, da noch schnacken, ach wat schön! Die Leute hier sind schon krass drauf, das ist es ja, was so einen Lauf ausmacht und weshalb man sich so freut, dabeizusein. Hier mal 2 Zitate von heute morgen: (bezogen auf das Wetter, jeder normale Vattertagfeierer fands scheiße, aber die Läufer...) „Petrus muß ein Ultraläufer sein“ und „Deshalb laufe ich keine Marathons mehr, das ist mir zu anstrengend“. Ok, so tickt es nun mal in der Langlaufgemeinde, sehr entspannt!!

Genauso locker ging es dann zum Start, etwa 20 Meter vom Parkplatz entfernt (damit wir nicht so weit haben, jeder Meter zählt). Der Veranstalter beschrieb nochmal die Strecke und die damit verbundene Arbeit (was wir auch wirklich zu würdigen wissen!!! Und gleich vorweg: die Beschilderung und Streckenmarkierung war außerordentlich vorbildlich!!! Verlaufen UNMÖGLICH!!!) und schickte uns dann kurzerhand mit dem Westerwälder Kriegsschrei „Hui Wäller“ auf die schöne Runde. Zeitnahme gibt es keine, jeder stoppt sich selber, als Nachweis für die gelaufene Strecke führt jeder Teilnehmer (auch die Wanderer auf allen Distanzen) eine Stempelkarte mit und die wird dann unterwegs abgestempelt.

In weiser Voraussicht daß sich das schöne Wetter nicht ewig halten wird, hatte ich eine Tüte für die Karte dabei, so daß diese nicht von Regen und was auch immer aufgeweicht werden konnte. Der ein oder andere durchgeschlabberte Lappen van Andern konnte im Ziel nur noch in Fetzen abgegeben werden, wäre doch schade um die schönen Stempel. Außerdem war ich noch mit meiner Regenfolienjacke bewaffnet. Daß sich der heutige Tag als Regenjackentesttag entwickeln würde, hätte ich besser auch mal vorausgesehen, denn dann hätte ich vielleicht auch meine wasserdichten Salomons angezogen und nicht die normalen Treter. Um es vorweg zu nehmen: die Schwimmhäute sind wieder weg, die Schrumpeln auch, bleibende Schäden sind an dieser Stelle nicht zu erwarten. Die Schuhe werden nun wochenlang trocknen müssen...

So, nun wieder zur Strecke. Kurfassung: 50km geile Wege und Trails! Eine wunderschöne Zusammenstellung von Rheinsteig, Saynsteig und Iserbachschleife mit allem, was die Gegend zu bieten hat. Nun sind mir die einzelnen Abschnitte teilweise bekannt gewesen, doch die schöne Kombination hatte es echt in sich. Mit über 1300 Höhenmetern war das ganze keine Kindertour und der ein oder andere Anstieg bissig oder endlos lang...

Dann der erste Regenschutt, kurz und schmerzlos und eher noch in der Kategorie „schöne Abkühlung“. Aber die zweite Regenphase hielt gut 2 Stunden an und es kam teils wie aus Eimern runter. Dazu auf den Höhen noch ordentlich Wind, uahhh, da kommt man nicht mehr ins Schwitzen... Heldenhaft die Besetzungen der VPs, die bei diesem Scheißwetter stundenlang am VP stehen, sich halb totfrieren, am Ende auch garantiert pitschepatschenaß waren und trotzdem noch flotte Sprüche draufhaben („gut eincremen nicht vergessen!“).

Die VPs waren für meinen Geschmack ausreichend bestückt, ich konnte in Bananen mit TUC schwelgen und dabei Apfelsaftschorle in rauhen Mengen nachkippen. Im letzten Drittel kam dann noch die ein oder andere Spezialität aus dem Hause Hachenburger dazu, da halte ich mich aber raus, wenn ich im Zickzack laufe schaffe ich den Zielschluß nicht... Hätte ich vielleicht aber besser mal, dann hätte ich mir das linke Knie betäuben können. Ohne irgendwelche Drogen hämmerte dieses leider ab km 40 ganz schön vor sich hin und beim letzten Gefälle war klar: heute gibt’s AUA. Die Bergrunterballerei vom Samstag sollte sich ein klitzekleinesbischen rächen, mit jedem Kilometer wurde es eher schlechter als besser und so humpelte ich mich dann sehr gemächlich (also NOCH gemächlicher als eh schon) in Richtung Ziel.

Bei km 46 hatte ich dann echt keinen Bock mehr, fand aber noch uralten Traubenzucker im Rucksack und nachdem der mich nicht umbrachte sondern eher belämmerte, konnte ich mich dann doch noch einigermaßen zum halbwegs anständigen Finish retten. Puh, geschafft! Sogar noch 11 Minuten unter meiner eigenen Wunschzeit, sehr gut!!! Immerhin besteht damit Hoffnung, in gut 2 Wochen die Rennsteig-Cutoffs nicht zu versemmeln, schön wär’s!

Auf dem Zielparkplatz standen dann schon die Cheerleader und die Hymne wurde gesungen. Quatsch, viel besser: Björn stand noch da und begrüßte uns alle mit den ungefähren Worten: Jetzt sind alle im Ziel, jetzt brauche ich mir keine Sorgen mehr um Euch zu machen, und in der Zwischenzeit habe ich schon mal meinen Bericht geschrieben. JAJA, wenn man so schnell läuft, kann schon mal Langeweile aufkommen höhö. Aber ich habe mich sehr gefreut über diese schöne Geste!

Weiter gings dann Richtung Freibad, aber nee, heute nix schwimmen, bei der Kälte freute ich mich auf die heiße Dusche. Konnte ich dann leider doch knicken, es gab tatsächlich nur kaltes Wasser. Na gut, dann eben Katzenwäsche und flugs zur Urkundenstation, hier werden die Zertifikate noch liebevoll von Hand geschrieben, bei Bedarf kann man auch eine Medaille erwerben. Weiter zur Theke, mir war echt kalt und eine Schüssel Erbsensuppe sollte da Abhilfe schaffen. Naja, die Außentemperaturen haben wohl auch die Suppe erfroren und so konnte ich nur Halbwarmes genießen. Daß übrigens nicht jeder so mimimi ist, bewies Rennmaus Bine, die tatsächlich im Freibad GESCHWOMMEN ist!!! Wow!!

Nach einem ebenfalls nicht ganz heißen Kaffee zog es mich dann aber doch Richtung Auto, wo Sitz- und Lenkradheizung heute mal ordentlich gefordert wurden.

Ein schöner Tag war es wieder mal gewesen! Das bischen Regen war nicht so schlimm, die abgestürzten Temperaturen waren halt so, die Strecke ein echter Traum, die gute Laune von Helfern und Teilnehmern mal wieder super und die heutigen Muskelverspannungen kann meine Masseurin morgen bestimmt wieder gradebiegen.

So geht Himmelfahrt, Rengsdorf ist einfach spitze und auf das nächste Jahr freue ich mich schon jetzt!!

lg Karin

(Bilder von Bine und Björn)

22.-27.04.2018 Berlin Hamburg – Laufend mit allen Wettern

Von Berlin nach Hamburg gibt, oder besser gab es einen alten Postweg, der von Kurfürst Friedrich Wilhelm vor über 350 Jahren angelegt wurde.

Die LG Mauerweg, die immer wieder besondere Etappenläufe veranstaltet, hat dieses Jahr diese historische Verbindung als Anlass für eine Laufveranstaltung genommen. 340 km in 5 Tagen waren ausgeschrieben – ich bin nicht böse, dass es aus organisatorischen Gründen letztlich nur ca. 330 km waren. Stark wechselnde Wetter waren mit uns, zwei sehr lange Etappen an den ersten zwei Tagen – es war ein harter Etappenlauf für mich.

Wir starteten am Sonntagmorgen bei strahlendem Sonnenschein zwischen Bahnhof und Rathaus Berlin-Spandau in den Spektepark. Die erste Starterwelle war schon um 7:00 Uhr losgewogt. Roland und ich starteten mit der zweiten Startgruppe um 9:00 Uhr. „Von der Großstadt ins Havelland“ war der Titel dieser Etappe. Die Beschreibung versprach Abwechslung, und so war es denn auch. Schnell waren wir von Berlin aus im Grünen.

Ich hatte mir vorgenommen, die ersten beiden Tage mit äußerster Vorsicht anzugehen. 70 und 82 km sind mir eigentlich zu viel  bei einem Etappenlauf. Aber ich wollte ja von Berlin nach Hamburg laufen, da musste ich mich schon den Gegebenheiten stellen, die der Veranstalter ja auch bei Strecken- und vor allem Unterkunftssuche zu meistern hatte.

Es wurde auch warm an diesem ersten Lauftag, und es gab endlose Sandwege, teils tief zerfahren durch Waldarbeit. Ganz schön schwierig für die Füße, und immer schwieriger mit zunehmenden Kilometern an diesem Tag. Meinen Beinen ging es gut, ich genoss die Landschaft, tatsächlich auch das schöne Wetter, was von vielen als Hitze empfunden wurde und auch Probleme mit sich brachte.

In immer wieder wechselnder Begleitung trabte ich munter auf Premnitz zu. Roland hatte schon früh erkannt, dass er langsam machen musste, um ans Ziel zu gelangen. Der Luckehof, der unser Ziel für diesen Tag war, ist ein wunderschöner historischer Vierseitenhof. In der Hofmitte standen Sitzgelegenheiten und vor allem eine Badewanne, in die wir unsere vom märkischen Sand schwarzen Füße hängen konnten. Ankunft super, urige Schlafsäle, Essen gut– alles okay am ersten Tag für mich.

Tag zwei:  Königsetappe „Durch Feld und Flur zur Elbe“. Wie es nun mal so ist mit den Königsetappen, sie ziehen sich. Das Wetter habe ich bedeckt in Erinnerung. Ich startete spät. Im Nachhinein gesehen keine kluge Idee, weil das ja zur Folge hatte, dass ich an diesem langen Tag noch mal anderthalb Stunden später ins Ziel kam, als wenn ich früh gestartet wäre. War dann halt so.

Froh machte mich unterwegs immer wieder die Information, dass Roland anscheinend gut unterwegs war, dem frühen Feld voran. Es ging wieder lange durch Wälder, lange auch eintönig an militärischem Sperrgebiet entlang, sodass man die offene Landschaft an den Flüssen herbeisehnte. War uns ja auch durch den Titel der Etappe versprochen und sollte sich schon ein bisschen wie das Erreichen des Tageszieles anfühlen. Na klar, ich habe mich gefreut, als ich bei km 50 an der Elbe war. Die Sonne kam immer mal wieder raus, es lohnte sich zu fotografieren. Auch pfadfinderische Highlights gab es: Tom und Nina hatten uns fast jeden Tag ein kleines Rätsel in den Track gebaut – okay, höhere Gewalt in Form von Baustellen, Waldarbeiten und Zäune ziehenden Bauern haben diese Rätsel verursacht. Aber sie forderten immer wieder unsere Gruppenkompetenzen heraus, uns gemeinsam zu beraten und Routenalternativen zu finden und zu kommunizieren. Man wird ja auch sonst so dumpf im Kopf auf so langen Strecken, einer jeder vor sich hin stolpernd. Die Herausforderung des zweiten Tages wurde von allen Läuferteams durch das beherzte Überqueren einer Weide gelöst, teilweise unter schmerzhaftem Kontakt mit dem Elektrodraht. Der klare Blick auf den VP auf der anderen Seite des Hindernisses ließ keine anderen Entscheidungen zu.

Den Deich noch mal zu verlassen und das Storchendorf Rühstädt zu durchlaufen hat sich gelohnt. Wir erforschten (diesmal lag das Routenrätsel in der Durchquerung des Friedhofs) ein ausgesprochen sehenswertes Dorf mit üppiger Storchenpräsenz.

Der Einlauf in Wittenberge zog und zog sich. Erst ging es endlos um die Stadt herum, dann in der Stadt scheinbar im Ameisenzickzack durch immer verlassenere Gegenden…. Meine Uhr zählte schon 83 km, als ich plötzlich in der Ferne Roland mit winkenden Armen erspähte. Das Ende schien nah. Doch ich hatte seine Energie, mir entgegen zu kommen unterschätzt – war es immer noch ein ganzer Kilometer, der mich vom Jugendgästehaus trennte? – … Ende gut, alles gut. Das Zimmer war schon bezogen, mein Gepäck vor Ort. Duschen, essen, hinlegen. Zweibettséparée (Stockbetten) am Vierbettzimmer. Ich schlief ein weiteres Mal sehr mäßig.

Tag drei: „Grenzerfahrung“. Mein Titel für diesen Tag ist „Grau“.

Die beiden ersten Etappen hatten mich schon gezeichnet. Es gab keine Leichtigkeit auf diesen 67 Kilometern. Der Himmel war bedeckt, aber die Wolken hielten dicht. Dennoch führte die durchgehend geschlossene Bewölkung bei angenehmen Lauftemperaturen bei mir zu Dumpfheit im Hirn. Ich erinnere mich an die Sanddüne mit dem schönen Trockenrasen. Ich lief in der frühen Gruppe mit u.a. Roland zusammen. Das gibt Halt. Ah! Ich erinnere mich an den Zieleinlauf: Wir waren lange mit Roman gelaufen, und kurz vor Schluss sahen wir Michael Kiene als ersten der zweiten bzw. schnellen Startgruppe von hinten herankommen. Es gab ein schönes Finish in Hitzacker in breiter Viererreihe.

Tag vier: „Der Deich ruft“

Das Besondere dieser Etappe war der Start nach Fährfahrt. Die Anspannung unseres Rennleiters war zu spüren, da er am Vorabend keinen klaren Kontakt zum Fährmann bekommen hatte und sich so nicht sicher sein konnte, ob die frühe Startgruppe denn tatsächlich um 7:30 über die Elbe gelangen würde. – Gemeinsam wurde aber gehofft und die Läufer standen parat – nur war kein Fährmann da am frühen Morgen. So kam es, dass alle Starter gemeinsam um 9:00 Uhr übersetzten. Dies hatte den Vorteil, dass wir ein großes Geburtstagsständchen für unsere beiden Geburtstagskinder Hilmar und Gunnar – die sich übrigens beide diesen Etappenlauf zum Geburtstag gewünscht hatten – singen konnten.

Die letzten beiden Tage sollten mit deutlich weniger Kilometern leicht zu bewältigen sein, war meine Hoffnung. Aber die Oberschenkel schmerzten noch immer. Und das kontemplative Baumelnlassen der Seele auf dem Deich, welches die Etappenbeschreibung uns versprach, wandelte sich in ein verzweifeltes Festhalten der Seele, die der lebhafte und in Böen stürmische Wind mit sich zu reißen drohte. 37 Kilometer gegen den Wind, oder mit Seitenwind. Wir haben uns die Knöchel angehauen, wenn eine Bö plötzlich weg war und uns die Füße seitlich schlugen. Die Einheimischen müssen uns für Verirrte gehalten haben. Den ganzen Tag liefen verbissen gebückte, Schritt für Schritt gegen den Wind kämpfende Kreaturen nach Westen. Durch den Wind riefen sie, nach Woher und Wohin befragt „…..nach Hamburg….. aus Berlin………“. Die Bauern schüttelten den Kopf.

Absolut erfreulich war das Quartier in Lauenburg, das alte Fährhaus, Fachwerkgebäude aus dem 17. Jahrhundert, aus den Zeiten, zu denen der alte Postweg genutzt wurde. Über knarrende Dielen und verwinkelte Flure erreichten wir unser ruhiges Zimmer mit Bad und Badewanne. Runner’s delight.

Tag fünf: „Durch den längsten Park von Hamburg“

Ja, das ist Martina wirklich gut gelungen, uns eine Streckenführung zu basteln, die trotz der Annäherung an die Großstadt uns auch schöne Trails, Aufs und Abs, später immer wieder Parks und Grünanlagen, Aus- und Einblicke bot. Meine Oberschenkel waren endlich schmerzfrei, und ich hoffte auf ein unbeschwertes Ende des Laufes. Am Vorabend hatte ich einen leisen Schmerz am Schienbein eingeschmiert und dann eher vergessen. Beim Loslaufen beschäftigte mich dann eher mein linker Socken, der beharrlich immer wieder (wie in einem Gummistiefel) über die Ferse herunterrutschte. Was für ein Desaster! Alle 500 m lag die dünne Haut an der Ferse frei und ich musste anhalten um einem Wundscheuern vorzubeugen. Gezwungenermaßen entwickelte ich eine Handvoll Strategien, wie dem Problem beizukommen sein könne. Und schon in der Testphase des ersten Versuchs (Schuh vorsichtig enger schnüren) stellte sich, sicherlich unterstützt durch das einsetzende Schwitzen des Fußes, deutliche Besserung ein.

Ob das vorsichtige Engerschnüren des Schuhs die Entwicklung des Shinsplints begünstigt hat? Der Schuhwechsel, den ich nach der Betontreterei vom Vortag noch einmal vorgenommen hatte? …. Ich werde es nicht ergründen. Es war ja auch kein Grund zur Panik. 54 langsame Kilometer schaffe ich auch mit aufkeimendem Shinsplint. Aber es macht halt keinen Spaß.

Der Schmerz ist erst dumpf, liegt unter dem anderen Erleben – wie ein Ohrgeräusch. Tinnitus am Schienbein sozusagen. Und wenn man dann weiterläuft, beginnt es halt zu stechen. Dann sticht es eine Weile, wird wieder dumpf, und diese Wehen kommen und gehen. Das Wetter begleitete uns passend mit Schauern, die, je näher wir Hamburg kamen, umso heftiger wurden. Ihren Höhepunkt fanden sie nach den tagsüber vorherrschenden gewittrigen Graupelschauern erst abends, als wir im Restaurant „September“ zum Essen und zur Abschlussfeier beisammensaßen, da gab es Starkregen und Hagel. Zwischen den Schauern des Tages, wie an meinem Schienbein, fanden sich sonnige Abschnitte. Nur dass die Schauer mir nicht die Tränen in die Augen trieben, mich auch nicht vor die Aufgabe stellten, ruhig und tief weiter zu atmen.

Gleich den anderen Lauftagen gab es herzliche Begegnungen auf der Strecke und an den VPs, und die Freude des täglichen Ankommens war im Ziel der letzten Etappe angesichts des endenden Schmerzes besonders groß.

Zusammengefasst: Es war ein toll und herzlich organisierter Lauf. Ein herzliches Dankeschön an das Betreuerteam: Ninas Eltern, Olaf und Elke, Karl und Tom. Ich hoffe, es war nicht der Wettbewerb untereinander, der euch alle mit immer neuen Überraschungen aufwarten ließ! Das war wie 5x täglich Heimkehren „zu Muttern“! Der Lauf war ein weiteres Mal ein tolles Erlebnis in der Gemeinschaft der Ultraläufer, es gab trotz der Rennerei und Michschlepperei nette und bereichernde Begegnungen. Immer wieder ist es schön mit Roland laufen zu können.

Und es war mein subjektiv schwerster Etappenlauf. Und ich bin stolz, von Berlin nach Hamburg gelaufen zu sein. 

Bericht von Sigrid, Bilder von Sigrid und Olaf Ilk

05.05.2018 StoneExpertTrailRun in Urbar

kurz und knackig:

- sehr schöner Landschaftslauf in Urbar!!!

- 22km knackige Kilometer gewürzt mit 670 Höhenmetern

- Sonnenschein ohne Ende, zum Glück war die Strecke oft im Wald

- Liebevolle Veranstaltung, sogar mit Tombola (leider nix gewonnen)

- tolle Ergebnisse: Detlef in 2:11:55 und ich in knapp 2:46

- Medaille fiel dieses Jahr leider aus... schnüff

- hat Spaß gemacht!!!

lg Karin

01.05.2018 Lohner’s Vulkan-Marathon in Mendig

uiuiui, da kommt man grade aus dem Urlaub und schon wieder MARATHON!!! Naja, nach zwei Wochen Lotterleben, einzelnen Minilaufeinlagen, diversen Schluchtenwanderungen und jeder Menge Raki und Brot mit Olivenöl war nicht viel zu erwarten.

Entsprechend vorsichtig optimistisch bin ich dann also leicht übernächtigt frühmorgens nach Mendig gefahren und hatte dann erst mal einen Navigations-Gau. Mendig zu finden, null Problemo, aber dieser SPORTPLATZ?? Au Backe, nach einigen Runden durch den Ort konnte ich dann doch noch die Arena finden und war schon leicht mit den Nerven am Ende. Das nächste Mal schreibe ich mir wieder VORHER auf, wie die Strasse heißt... Anfängerfehler grrrr.

Nun gut, Start sollte ja um 8:00 Uhr sein, meine Uhr zeigte beim Abholen der Startnummer 7:46 an. WIE BITTE?? In Windeseile also angemeldet, Pipi, Brotgutschein eingelöst und dann ab in die Halle, fertigmachen für den Start. Dann glücklicherweise doch noch festgestellt, daß meine schöne neue Forerunner falsch ging, warum auch immer, und ich 30 Minuten Luft hatte, PUH!!! Diese Art von Stress mag ich zwar nicht, finde es aber dennoch herausfordernd damit umzugehen. Da kommt halt immer mal der Master of Desaster bei mir durch...

Das mit der nun im Überfluß verfügbaren Zeit war auch wirklich gut so, denn nun ging der VOR-Marathon los: so viele Lauffreunde wie heute habe ich wohl noch nie vor einem Start getroffen!!! Als erste überfiel mich die Bine, dann kam es Schlag auf Schlag: Jasmin, Silke, Katja... Helmut, Thomas, Pirmin, Oliver... Eine große Wiedersehensfreude jedesmal und natürlich viel Gebabbel, ach wie schön!! Mit Jasmin ergab sich noch ein Superdeal, meine nicht gerade plattgesessenen Yogakissen gegen eine wahre Wundertüte mit feinstem Olivenöl, Sekt, Nudeln und SCHARFMACHER, juhu, das nächste Wochenende wird’s also interessant!! Silke bekam noch die Etrex-Anleitung (damit sie sich nun hoffentlich ab Juni nicht mehr verläuft) und dann ging es auch schon raus an den Start.

Es war KALT!!! Das Thermometer zeigte so um die 6 Grad an, Ärmlinge und Handschuhe waren Pflicht, zum Glück zog ich noch ein zweites T-Shirt unter, eine Mütze wollte ich zum Maianfang dann aber doch nicht mehr aufziehen... Am Ende wird’ ich noch mimimi...

Jetzt aber zum Wettkampf! Der Start war pünktlich, um die 100 Leute trabten los und ich konnte mich gemütlich in Bewegung setzen. Bine lief ebenfalls sehr gemütlich los, hatte sie doch am Samstag noch die Harzquerung erlaufen und wollte nicht gleich losballern. So konnten wir die ersten Kilometer gemeinsam die schönen Wege genießen und hatten Spaß beim Babbeln und Fotografieren. Irgendwann kamen dann Helmut und Thomas auf uns aufgelaufen und wir mischten die Laufpaarung neu durch, Bine zog mit Helmut von dannen und ich war gut bei Thomas aufgehoben, wir hatten ja kürzlich erst den Saalethal-Marathon gemeinsam durchlaufen, das paßte perfekt. So ging es kurzweilig durch die schöne Eifel, mal im Wald, mal auf Wegen, vorbei an vielen aufmerksamen und gut gelaunten Helfern und Kuhglocken-bestückten VP’s. Nach dem Disco-VP im Wald mußte ich dann aber echt mal in die Büsche und verpaßte den Wiederanschluß an Thomas, konnte auch leider nicht mehr aufholen und lief dann einige Zeit solo, mal mit Sylvia und zuletzt mit Helmut. Bei den letzten beiden handelt es sich übrigens um echte Supermarathonis mit jeweils mehreren hundert Marathons, da wird man schon mal andächtig... Die Devise heute lautete: ANKOMMEN und nix kaputt machen, das Programm in diesem Jahr ist noch nicht zu Ende!

Und dann, nach heute mal deutlich gut über 5 Stunden (bei aber auch 900 Höhenmetern), vielen gelben Rapsfeldern und leuchtend grüner Landschaft in teils windiger Eifel, war auf einmal das Ziel erreicht! Einlauf auf’m Sportplatz, gewonnen!! Also was man so in meiner Mops-Klasse so gewinnen kann: die schöne FINISHER-MEDAILLE!!

Dann rüber zur Ziel-Tränke, Apfel und Wasser eingeschmissen, muß nicht immer Erdinger sein (hätte bei der Kälte eh nicht geschmeckt) und schnell rein in die windfreie Halle. Hier traf ich dann auf Steffen und Max vom Lauftreff SC Selters, schnabulierte gleich mal 2 schöne Stücke Lohner’schen Blechkuchen und sah mir noch mit Silke und Andreas ein paar sehr schöne Siegerehrungen an.

Steffen und Max waren heute auf Halbmarathon-Strecke unterwegs, hier konnten wir zwar nicht zusammen laufen, aber nach dem Lauf ergab sich noch ein schönes Wiedersehen in der Halle!! Die beiden liefen heute super Zeiten: 1:56 und 2:16!!!

Da es wohl nicht mehr viel warmes Wasser geben sollte, verlagerte ich die heiße Dusche in den Westerwald und machte mich schwer bepackt und happy wieder auf den Heimweg. Immerhin hatte ich neben der Wundertüte auch einen vollen Startbeutel bekommen, noch dazu das leckere Mischbrot (von dem 1 Tag später nur noch ein Scherzel/Knirnchen übrig ist...)

Eine sehr schöne Veranstaltung, viele Teilnehmer (auch Walken und Wandern war möglich), lauter glückliche Gesichter, so geht Feiertag!!

LG Karin (K2)

15.04.2018 Samaria Crete Marathon

 

Vermutlich bin ich heute (so fühlt es sich jedenfalls an) im Club der Verrückten angekommen. Was ist passiert?

Kurzform: Bergische 5 – 1 Tag müde – 1 Tag nach Kreta reisen – Samaria Marathon check yeahh!

Manchmal muß man die Gelegenheiten einfach beim Schopfe packen!!! Also da bin ich eigentlich von der vergangenen Woche noch total platt (die Bergischen 5 hatte ich mit flexibel gestalteten Etappen von in Summe 206km und schlappen 5651 Höhenmetern überlebt) und kann kaum krabbeln. Der Ausruhtag danach (immerhin habe ich Bier, Sekt und Pizza inhaliert und war am Abend der Siegesfeier entsprechend knülle) war anstrengend und dann kam der Samstag mit Anreise nach Kreta (2 Flüge mit Aufstehen um 2:45 Uhr sind auch irgendwie übel). 
Wir landen leicht gestresst auf dieser Insel, mein erstes Mal in Griechenland überhaupt, holen den klapprigen Mietwagen und tuckern in Richtung sonniges Chania Old Town, genau da mittendrin, wo man mit dem Auto nicht hin darf haben wir unser Hotelzimmer und schleppen auf dem letzten Loch die Koffer ratternd über gröbstes Kobpfsteinpflaster hin.
Der Abend klingt gemütlich aus, jedenfalls schauen wir uns den Hafen an und halten den Spaziergangsradius etwas enger. Fast wären wir schon umgedreht, als wir neugierig ein altes Gemäuer am Hafen betreten. Drinnen stehen Schreibtische und darauf 4 Schachteln mit der Beschriftung 2,5 , 5, 10 und Mxxxxxn (also diese griechischen Hyroglyphen). Ich raffe dann irgendwann, daß hier wohl am Sonntag ein Volkslauf stattfinden soll, ach, 10km mit den müden Beinen wäre ok, aber auch etwas peinlich, weil ich ja mit mops 7 unterwegs bin. Und DANN zündet mein Hirn die letzte Rakete des Tages und übersetzt das Mxxxxxn auf der 4. Schachtel: MARATHON. OMG!!!! Nun geht alles ganz schnell: nach 0,00422 Millisekunden wird mit klar: ich werde mich REGISTRIEREN. Einen Marathon in GRIECHENLAND zu laufen, wenn DAS kein Oberknaller ist!!! Wie geil ist das denn, da buchen wir vor Monaten recht zufällig diese Reise, und dann findet gleich am richtigen Tag und im richtigen Ort ein Marathon statt!!! Nicht nur einer, sondern DER 3. Kreta Marathon.
Nun wird es ernst. Die Vorbereitung zu diesem Lauf war ja doch untypisch, klar, die Kondition ist da, aber die Gräten sind arg strapaziert. Zu retten ist nun nur noch das Carboloading, welches sofort in Form von leckeren Tagliatelle vorgenommen wird. Dazu jede Menge Brot (ein Brötchen nehme ich mit fürs Frühstück) und ein Schnäpschen zur Besinnung. Im Teilnehmerbeutel war ein kleines Glas Honig, den Früchtenachtisch packe ich auch ein. Man stelle sich mal vor, für die fast schon ungewohnt günstige Startgebühr von 25 Euro gibt es T-Shirt (sehr schönes!!!), Olivenöl, Kräuter, Honig... und die Aussicht, bei mindestens 20 Grad in der Sonne zu schmoren, uiuiui.
Doch recht aufgeregt geht es bald ins Bett, vorher lege ich noch die Laufsachen raus, ich habe zumindest die „im-Urlaub-eine-kleine-Runde-drehen-Klamotten“ dabei, leider weder Salztabletten noch Hirschtalg oder Vaseline. Naja, erschwerte Bedingungen also. Muß halt auch mal so gehen. Meinen Trailrucksack habe ich auch dabei, den lasse ich aber im Koffer, bei einem Strassenlauf muß das nicht sein... ABER: ich finde darin noch 2 Power-Gels JUHU!!! Und die passen in mein Messer-Gürtel-Täschchen, perfekt, kann losgehen.
Um halber 7 stehe ich auf, verschlinge die gesammelten Sachen und gehe mit Männe rüber zum Start in der Nähe des Marktplatzes.

Hier tümmelt sich schon einiges an Laufvolk und in der Startaufstellung finden sich noch jede Menge anderer Deutscher, die ihren Urlaub extra so gelegt haben, daß sie am Kreta Marathon teilnehmen können. Jürgen aus Bamberg und Franz aus Nürnberg sind extra angereist und mindestens genauso bekloppt wie ich, da kommt super Stimmung auf!!
Punkt 8 Uhr ertönt ein (echter) Startschuß (das Militär übernimmt da wohl gewisse Funktionen) und es geht los!!! Die Strecke ist überwiegend flach (191hm laut meiner Uhr) und geht durch Chania, entlang der Küste westwärts durch die Ortschaften und dann wieder retour. Fast kein Baum wird Schatten spenden, als so gegen halber 10 die Sonne deutlicher hervorkommt. UAHHH, ich habe die SONNENCREME vergessen, das kann ja lustig werden. Meine Pace kann sich sehen lassen, im Laufen sind es zumeist 6:30, bin sehr zufrieden. Bei KM 1 tut dann der Fuß weh (fühlt sich an wie Trümmerbruch), bei KM2 übernehmen die Schienbeinkanten, bei KM 3 ist das linke Knie dran. Das geht jetzt die ganze Zeit so weiter und ich frage mich, wie das noch enden soll.
Bei KM 4 kommt der erste VP. Und das wird „anders“, denn hier gibt es 500ml Wasser am Stück in einer schönen kleinen PET-Flasche. Die meisten trinken nur einen Schluck und schmeißen die Flasche dann weg, welch eine Verschwendung!! Als braver Deutscher werde ich meine Flasche (und noch 3 weitere) brav mit mir mitschleppen und immer schön austrinken bzw. zur gelegentlichen Erfrischung nutzen. Ob ich jetzt 5 Tage meine Stöcke rumtrage oder hier mal Wasser schleppe ist dann doch auch egal.
Bei KM 8 habe ich keine Lust mehr, es geht ständig auf und ab und immer auf der Hauptstrasse durch die Ortschaften. Aber die netten Leute, die schon rumstehen, feuern an, also weiter!! Weitere Ereignisse kann ich nicht mehr so genau zuordnen, von daher mal in Kurzform:
- Ein Läufer vor mir ist halbseitig gelähmt und wird sich dennoch ins Ziel humpeln
- Ein Teilnehmer sitzt im Sport-Schiebe-Rollstuhl und wird von einem Anschieber über die Strecke gebracht, die beiden finishen mind. 60 Minuten vor mir, wow

- Eine Oma nimmt teil und übernimmt tapfer die rote Laterne, wird aber von allen frenetisch angefeuert, DAS ist Sportsgeist!!!
- Die Strecke ist ja nicht zu verfehlen, dennoch: beste Markierung und vor allem: die Strecke ist KOMPLETT für uns GESPERRT. Also die HAUPTSTRASSE ist stundenlang dicht. Und unser heimatlicher Ort Sxxxxx bekommt es nicht hin, für einen 10km-Osterlauf die Hauptstrasse für 3 Stunden abzuriegeln... 

- Die Leute hier sind der Knaller: ALLE feuern an und haben gute Laune und strahlen!!! 
- Die Helfer sind zahlreich, ALLE strahlen ebenso, auch die Polizisten in dicker schwarzer Uniform bei mittlerweile 23 Grad
- Die Sanis stehen überall parat oder fahren auf Moped und Fahrrad Streife

- Die Bananen bei KM 20 und 25 sind privat organisiert, cool!!! (Es gibt tatsächlich nur Wasser auf der Strecke, hier fehlt echt noch der Oliver Witzke mit seinen VP-Menüs)
Bei KM 37 oder so komme ich wieder in den Zielbereich und laufe in den Pulk der 10km-Läufer ein. Das sind hunderte, wenn nicht tausende!!! Aber ich lande in dem Teil, wo eher mehr gegangen und gequasselt wird, so daß ich durchlaufen muß. Einerseits ein geiles Gefühl, andererseits etwas anstrengend, das Gehopse zwischen den ständig querlaufenden Hindernissen... 
Seit KM36 kann ich die noch so seichten Anstiege nicht mehr richtig laufen, die Muskeln machen sonst dicht, also wird stramm gegangen und Schadensbegrenzung vorgenommen.
Also eigentlich wollte ich sowieso nicht hetzen und habe ja sogar die Digicam dabei, um das Elend festzuhalten, aber irgendwann gehen ja immer die Pferde durch, zumindest mit kontrolliertem Einhalten.
Und dann wird es ernst, die Zielgerade kommt in Sicht, der Zielsprecher rastet aus (griechische Begeisterung hört sich halt immer etwas aufgeregter an), ich fange wieder an wie ein frisches junges Reh zu laufen, fühlt sich gut an, juhu!!! Fast schon leicht wie eine Feder überquere ich bei pi mal Daumen 4:48h die Matte und freue mir ein Loch ins Knie (deshalb tut es ja jetzt auch weh), ich habe im Land des Marathons einen selbigen gefinisht!!!!
Es gibt eine WUNDERSCHÖNE goldene MEDAILLE, wieder Wasser und nun auch Bananen. Im Schatten erblicke ich Jürgen und er gibt mir den Tipp mit dem Amstel-Bier (natürlich 0,0%), wir exen erst mal ne Dose und dann geht es für mich weiter, nochmal Amstel bunkern und Männe suchen. Der steht praktisch 1 Meter daneben und so können wir noch eine Runde über den gut gefüllten Marktplatz drehen. Ein Massagezelt gibt es auch und immerhin bleibt noch eine Masseurin bis zum Schluß und lockert auch mir die nicht mehr ganz so fluffigen Muckis.
Stolz wie Oskar trage ich das schöne Teilnehmer-Shirt, nun auch dekoriert mit dieser wirklich tollen Medaille nebst einem kapitalen Sonnenbrand und stürze mich auf den erstbesten Eisladen, denn von einem leckeren EIS habe ich wohl fast die ganze Zeit geträumt.

Fazit: WAS FÜR EIN GEILER SCHEISS!!! 
Mehr Glück kann man nicht haben, mir scheint heute die Sonne aus dem Ar..., besser kann dieser Inselurlaub kaum starten, bekloppter kann man kaum sein...
JUHU!!!!

lg Karin (K2)

08.04.2018 Sechsstundenlauf in Mörfelden

Ping-Pong des Lächelns, oder Als es Frühling im Wald wurde

 

 

Zwischen Scharbockskraut und Buschwindröschen, Lerchensporn und Bärlauch führte uns die 2,815 km Laufrunde durch das Landschaftsschutzgebiet nahe dem Waldstadion an diesem ersten Frühlingstag 2018 mit Temperaturen deutlich über 20° C.

Mir war, als würde der Wald während dieser sechs Stunden, in denen wir laufend unterwegs waren, aus dem Winterschlaf erwachen.

Die zarten, kaum zu ahnenden Blättchen an jungen Buchen, Haseln und Weißdorn scheinen in der Sonne aufzugehen wie im Zeitraffer. Im grauen Wald begonnen, abgelenkt von den den Weg säumenden Frühblühern, und immer wieder ein neues, wunderschönes Blumenarrangement am Wegrand bewundernd, stellte ich gegen Ende des Laufes fest, dass es um uns herum ergrünt war.

Wir hatten mit der ausgeschütteten Energie unseres anhaltenden Laufens den Frühling herausgekitzelt. Ich bin mir sicher, dass es unsere Energie war. Bestimmt war der Mörfelder Bruch einen Tag eher grün als seine Umgebung.

 

Aus Weidenhahn waren Norbert, Roland und ich am Sonntagmorgen angereist. Der Veranstaltungsort am Waldstadion lag im Sonnenschein, Helfer waren entspannt daran, den Start/zielbereich und die Verpflegungszone aufzubauen.

Die Tribünen wurden von mitgereisten Unterstützern und Fangruppen der Staffelteams bevölkert. Das angrenzende Vereinsheim hatte eine umlaufende Terrasse, auf der Tische und Bänke standen, wo Läufer noch Kaffee tranken und frühstückten. Ich konnte mir auch gut vorstellen, den Lauf als Zuschauerin zu genießen..... Nur – wir waren ja wohl gekommen um zu laufen.

Das Angenehme an einem Zeitlauf ist ja, dass gar nicht so das Startfieber aufkommt. Ich fror auch noch beim Start. „Erst mal warmlaufen“, dachte ich mir, „wenn die Knie nicht mehr klemmen, wird sich zeigen, welches Tempo heute passt.“

Roland war beim Start nach vorne gezogen, und ich fand mich ratzfatz neben Norbert wieder. Wie schön! Wir sind schon lange nicht mehr zusammen gelaufen, und wenn es heute passt, freue ich mich sehr. Wir takten sofort wieder im Gleichschritt, wie es immer schon war, und wie es sich stundenlang wunderbar läuft. Schnell verabreden wir, dass ich die Verpflegung beim Durchlaufen des Stadions übernehme, wenn Norbert vorher anmeldet, was er braucht. Nach kurzen Anfangsschwierigkeiten klappt das dann auch, wir laufen zügig und ich genieße die zusätzliche Aufgabe des Getränkeanreichens und Bananeninsalztunkens. Wir laufen lange locker zwischen 5:40 und 5:45er Tempo, allerdings merke ich nach zweieinhalb Stunden, dass es für Norbert nicht mehr leicht läuft. Seinen ersten Versuch, mich wegzuschicken ignoriere ich noch, doch er müht sich immer mehr und nach drei Stunden möchte ich dann auch nicht mehr, dass er sich im Tempo quält, nur um mich nicht auszubremsen. 31 km in 3 Stunden – wir haben gute Vorarbeit geleistet, und der Vater nimmt nun Tempo raus. Er ist ja auch dieses Jahr noch nicht so viel unterwegs gewesen wie ich.

Ich nehme wieder das ursprüngliche Tempo auf, nicht mehr unterbrochen von den Verpflegungsintervallen, und beginne mich nun  im Feld zu orientieren. Das hatte ich ja bisher überhaupt nicht beachtet. Ich habe keine Ahnung, welche Frau sich in welcher Runde befindet, und auf welcher Position ich mich befinde. Dabei verfügt die Runde über zwei echt lange Begegnungsstrecken, und eigentlich bieten sich ideale Voraussetzungen, um den Rennverlauf zu beobachten. Nun denn. Ich nehme Blickkontakte auf und beginne Pingpong zu spielen. Ich fange ein Lächeln auf, muss selbst lächeln. Laufe weiter und das Lächeln wird von einem der nächsten Entgegenkommenden gesehen und erwidert... Der trägt es nun weiter, und gibt es an jemanden hinter mir weiter, wie ich dasselbe mit meinem Gesicht tue – Pingpong, oder auch diese Dominoreihen, die sich fortsetzen, vergabeln, wieder zusammenlaufen, mit etwas Geschick auch Brücken überqueren und möglichst lange einfach....laufen! Eine fantastische Beschäftigung während eines langen Laufes auf immer wiederkehrender (insgeheim ergrünender) Strecke.

Inzwischen erkenne ich, dass andere Frauen müde werden, während ich ja die erste Hälfte gemäßigt gelaufen bin. Meine Beine sind super, das Tempo konstant, und ich rolle ein wenig das Feld auf. Zweie steigen aus. Ich laufe und habe Spaß. Der Abstand zur führenden Katja Friedländer-Tiller bleibt konstant, aber die Viola Heiskel als zweite Frau beginnt Gehpausen zu machen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Runden sie jeweils vor mir sind, oder ob ich Viola vielleicht schon überrundet habe, als ich während ihrer Gehpause an ihr vorbeilief.

Eigentlich auch völlig wurscht, weil ich ja angetreten bin, um 60 km zu laufen, und die sind mir sehr sicher.

Ich begegne auch Norbert immer wieder, der zwar langsamer, aber beständig und immer noch „ordentlich“ laufend unterwegs ist und mich anstrahlt.  Roland hat die Rennerei dran gegeben und läuft inzwischen ruhiger der 6-Stundenmarke entgegen. An einem Begegnungsstück tauschen wir zum passenden Zeitpunkt den traditionellen Marathonkuss aus. Das wird oft von Mitläufern als Doping angesehen. Ist es auch :-)!

Ab Anbruch der letzten Stunde beginnen die Vorbereitungen für das Ende des Laufes. Die mit Sand gefüllten Ballons mit den Startnummern der Läufer liegen schon von Anfang an auf einem Tisch im Stadion aufgereiht. Durchs Mikrofon wird immer wieder das Prozedere beim Ende des Laufes erklärt: Bevor man auf die letzte Runde geht, soll jeder sein Säckchen mitnehmen, und dieses dann, wenn das Signal ertönt, an der Stelle, wo man sich gerade befindet, zu Boden legen.

Verschiedene Vermesserteams haben sich schon entlang der Strecke verteilt (ich glaube, alle 500 m waren markiert), und beginnen dann die Restmeter aller Läufer zu vermessen.

Ich gönne mir noch einen Spurt, indem ich 30 Sekunden vor Ablauf der Zeit den vor mir Laufenden aufschrecke und androhe, ihn noch zu überholen. Hui, da fliegen wir beide noch mal durchs Grün und meine Lunge nimmt noch mal eine ordentliche Portion Bärlauchduft auf, bis die Hupe erklingt, und wir legen dann einträchtig unsere Ballons nebeneinander.

Ich weiß nicht, in welcher Runde mein Finishpartner war – für mich ergaben 22 Runden plus 1093 Restmeter die amüsante Summe von 62,999 km.

Ich gewinne damit die Altersklasse und erfahre aus der Ergebnisliste, dass mich 210m von der Zweiten Frau, und 578m von der Siegerin trennen.

Roland erläuft 61,134 km und wird Dritter in seiner AK55, Norbert gewinnt die AK 75 mit 56,851 km und ist gesamt 32. von 130 Finishern m/w!

 

Auszug aus der Ergebnisliste:
Läufer:
1.
Holger Hedelt, Irene Athletic Club South Africa, 25 Runden, 70,719km
2.
Rene Strosny, kein Verein, 23 Runden, 65,462km
3. Dirk Karl, TSG Grünstadt, 23 Runden, 65,246km

Läuferinnen:
1. Katja Friedländer-Tiller, 22 Runden, 63,577km souverän, gleichmäßig, sehr konzentriert
2. Viola Heiskel, ASC Marathon Friedberg, 22 Runden, 63,209km immer lächelnd, Einbruch gegen Ende, dann wieder aufgerafft, Platz behauptet
3. Sigrid Hoffmann, LG Westerwald, 22 Runden, 62,999km

Teams – 200er Startnummern:
1. Team Valentin (Vorjahressieger), 33 Runden, 95,694km – 4er Team
2. Bertha-von-Suttner-Schule, 27 Runden, 76,668 – 3er Team
3. Fast And Furios 9, RV Wörrstadt, 27 Runden, 75,986 – 2er Team

 

(Bericht von Sigrid, Bilder von Herbert Adams)

18.3.2018 - Ergebnisse vom Winterstein

Bei winterlichem Wetter starteten Norbert und Detlef am 18.3.2018 in Friedberg beim Volkslauf rund um den Winterstein. Hier die tollen Ergebnisse von der 29km-Strecke:

Norbert 2:55:39

Detlef 2:46:56

Herzlichen Glückwunsch!

 

17.3.2018 Wiedtal Ultra Trail – Nomen est Omen

Eigentlich hatte ich diese Woche ja was ganz anderes vor... Aber wie so oft, kommt alles anders und die Kunst ist es, das Richtige draus zu machen. Nun ist es mir nicht gerade eine große Freude, wenn sich mein mühselig ausgetüftelter Trainingsplan pulverisiert, aber genauso schön ist es, einen supergeilen Plan B aus der Tasche zu ziehen und wenn es sich dabei noch gut anfühlt, ja dann gibt es nix zu bedauern!!

Was soll das alles bedeuten??

Ganz einfach, mein Trainingsplan ist auf die Bergischen 5 ausgerichtet und ich hatte diese Woche vor, ein intensives Wochenende zu laufen. Dazu hätte ich die ganze Woche schon ordentlich reinhauen müssen. Doch am Montag wollte sich keine Lauflust einstellen und nach einer netten Wanderung durch den Nittelschen Weinberg verging mir fast alles. Ohje... Der Plan, ein kilometerträchtiges Wochenende mit 4-5 Laufeinheiten zu absolvieren, wurde er- und abschreckend und ich ließ ihn fallen. Statt dessen raffte ich mich für ein kurzes Läufchen auf und testete Freitags noch die olle Thermohose vom Discounter und dachte mir:

Ok, am Samstag ist der WUT, mach mit so weit es geht, der Rest wird sich ergeben!

Zumal für Samstag mal wieder mein Lieblingswetter angesagt wurde: eiskalt. Mehr Freude kann ja kaum aufkommen: Die Aussicht, mir mal wieder die Griffel abzufrieren und den Trainingsplan sowieso ad acta zu legen.

Doch dann ging es los!!!

-       Anfahrt über teils angeschneite Strassen, aber alles gut gegangen und schon am frühen Morgen die erste Pfanddose vom Strassenrand gerettet, ein gutes Omen!

-       Früh genug in Waldbreitbach aufgeschlagen und super Parkplatz direkt neben der Laufbrigade Oberberg bekommen. Klar, man läuft den ganzen Tag, aber 20 Meter beim Parkplatz sind entscheidend!!

-       Viele Bekannte begrüßt, juhu!! Das ist immer ein schöner Moment, wenn man feststellt, daß es noch mehr so Bekloppte gibt und die sich genauso freuen, morgens um 7 bei leichtem Schneefall an den Start zu gehen, yeah

-       Josef übergibt mir meine Startnummer und fragt nach, ob ich mit der 65 einverstanden bin. JA UND WIE!!! NOMEN ES OMEN!!! Wenn ich die Zahl in Kilometer umsetzen kann, was wäre das für eine geile Sache!!!

-       Noch kurzes Gebabbel, Pipi in der warmen Halle (da hätte man auch super einen Trailparcour aufbauen können, eine Runde 100m, macht 650 Runden, alles im Warmen, oder?) und nach der traditionellen Ansprache von Wolfgang, geht es los!!!

-       Uiuiui, Gruppenlauf, mein Horror, aber ich lasse mir nix anmerken und hoffe, daß ich nicht gleich schon wieder am Hausener Berg und dem Malberg abkacke wie vor 2 Jahren. Aber es geht! Nicht der Brüller, aber oben auf dem Malberg sehe ich keine Sternchen und habe ich noch keine Wackelbeine, scheint ja echt zu laufen heute!!

-       Wolfgang führt die Gruppe gekonnt souverän über die Pfade des Westerwaldsteiges, Wiedsteig, Klosterweg auch und ansonsten durch die schönen Wälder rund um Waldbreitbach. Wir laufen nicht zu schnell und ich fühle mich heute mal so gar nicht abgehängt, klar, die Freaks könnten in dieser Mops-Pace alles rückwärts laufen, aber mir reicht es so und alles klappt prima.

-       Der Wald ist weiß gepudert und weil es heute deutlich unter 0 Grad bleibt und die Sonne nicht durchkommt, laufen wir immer wieder über frische Puderzuckerstücke. Der Matsch ist teilweise angefroren, so daß man nicht immer gleich knöcheltief einsinkt, hin und wieder sind ein paar geile Pfützen und Tiefmatschstellen dabei, yeah, meine wasserdichten Traillatschen sind so geil!!!

-       Die Kilometer verfliegen und der erste VP ist erreicht. Es gibt wie immer ein Riesen Buffet mit allem, was man bei so einer Strecke brauchen kann: Trockenfrüchte, Apfel, Bananen, geile Kekse, Salzstangen und natürlich der Knaller: Drillinge mit Salz!! HEISSE Kartoffel wohlgemerkt!!! Das schmeckt so überirdisch gut, dafür lohnt sich jeder Weg!!! Das ganze spült man runter mit einem warmen Zuckertee oder warmen Wasser, sensationell, das tut richtig gut, bei den Temperaturen nicht auch noch eiskaltes Wasser trinken zu müssen. Mir reicht da schon der gelegentliche Schluck aus den Wassermöpsen. So geht VP!! Die Truppe rund um Josef mit all den vielen Helfern stehen sich den halben Samstag in den Bauch und ziehen von VP zu VP, das ist alles andere als selbstverständlich und ich bin sehr froh, daß es diese tolle Versorgungstruppe gibt, vielen Dank mal dafür!!

-       Letztlich vergehen fast alle Kilometer ohne größere Probleme. Ok, anfangs läuft man noch eine Steigung hoch, aber irgendwann ist es eher der schnelle Wanderschritt. Ich bin heilfroh, meine Stöcke dabeizuhaben. Auch wenn mir vom Tragen derselbigen die Schultern ordentlich brennen. Lustigerweise bildet sich unten vom Dreck und Eis ein Eisdreckgnubbel, so daß die Stöcke kaum noch greifen und oft auch mal wegrutschen. Auch nicht schlecht, ganz was Neues!

-       Unterwegs gibt es viel Gebabbel!! Bis zum Mittag dürfte die Truppe schon Kilometerweit aufgefallen sein, der Geräuschpegel war immens. Später hat sich das Feld dann immer mal auseinandergezogen und da sind dann die einzeln Gebabbels nicht so ins Geräuschgewicht gefallen. Zumindest konnte keiner sagen, er hätte uns nicht gehört.

-       Getroffen hab ich diesmal (in alphabetischer Reihenfolge):

-       Antje, Laufwunder, schießt auch am Ende noch jeden Berg hoch und sieht dabei perfekt aus

-       Björn, heute vom Hexenschuß gezeichnet, locker Laufen sieht bei ihm sonst anders aus, aber: er hat es durchgezogen, Indiander kennt keinen Schmerz!

-       Dirk, lange nicht gesehen, trotzdem gleich wiedererkannt, schön gebabbelt sowohl auf der Strecke als auch am Runden Tisch

-       Frank, der Mann mit der Melodie in der Stimme, kann nicht nur babbeln wie ein Weltmeister sondern auch gute Laune versprühen und hat immer noch den Rheinsteig by Night vor Augen, der war aber auch super!

-       Jörg, gute-Laune-Motivations-Profi und mein ganz persönlicher Gruppenlaufexperte

-       Karen, die Ultra-Queen, hat sich heute mal ganz gechillt beim ersten VP angeschlossen und ist heute mal NICHT die Iserbachschleife gelaufen hihi

-       Katja, meine G1-Frau, auch heute wieder als Rakete unterwegs, und das nach 13 Tagen Training in Folge, sehr starke Leistung! Und wenn Sie dann hin und wieder an mir vorbeischoß und das Wort „Spaß“ rief, dann war das ganz sicher ernst gemeint!!

-       Markus, heute mal auf kurzer Mitreise, hat sich leider schon früh ausgeklinkt

-       Michael, der hat die Ruhe weg und läuft sein Ding, sehr ansteckend, die Erkenntnis sich nicht kirre zu machen kann sehr entspannend wirken

-       Stephan, heute mal leicht angeschlagen unterwegs, obwohl wir gar nicht durch belgische Bäche laufen mußten, aber auch er hat’s durchgezogen, Strike!!

-       Thorsten, mein Pfanddosensammel-Grund. Bei meiner ersten WUT-Etappe vor 3 Jahren hat er mich auf die Idee mit dem Pfandgut gebracht und was draus geworden ist wissen wir ja

-       Wolfgang, last but noch least, der perfekte Veranstalter und Laufpartner, auch er heute OP-bedingt nicht ganz fit, hielt tapfer über 2 Etappen durch und freute sich, daß es bei mir endlich mal gut lief, was mich auch wiederum sehr erfreute, so macht das Spaß!!

-       ... und all die anderen...

-       Wie immer ist so ein Lauf auch eine gute Gelegenheit, um sich über die aktuellen Gadgets und sonstiges Equipment auszutauschen. Meine olle Polar-GPS-Uhr macht ja echt schlapp (gestern wurden wieder 4 Kilometer nicht aufgezeichnet und der Akku hielt um Sackhaaresbreite) und so war ich froh, einstimmig brauchbare Empfehlungen zur Garmin Forerunner 935 zu bekommen. Da werde ich hernach mal shoppen gehen, oder?

-       Mein sonstiges Equipment hat heute perfekt gepaßt. Ich hatte mir noch eine neue GROSSE Sporttasche gekauft (Erima, 20 Euro) und konnte endlich mal ALLES unterbringen. Die Wahl der Klamotten war auch richtig, auch wenn ich anfangs dachte, auf meine schöne neue Regenshorts nicht verzichten zu können. Aber wenn ich so blöd bin und die in der Werktagsdatscha liegen lasse... Kaum zu glauben, daß die billige Thermotight vom Discounter so super lief. Schuhe (Salomon Speed Cross 4 GTX) waren perfekt, nun auch ohne eine Blase am Zeh (war wohl in Belgien eine Anlaufschwierigkeit). Rest war wie immer, natürlich mein RHEX-Glücksshirt und meine Glücksregenhülle und meine geilen Doppelhandschuhe, etc...Und die Stöcke waren der entscheidende Faktor, alles richtig gemacht!

-       Ach ja, der SPASSfaktor. Kaum zu glauben, aber ich hatte tatsächlich richtig Spaß heute! Die Pace war ok für mich, die Pausen super, das Geläuf perfekt. Die Witterung einen Ticken zu frisch, aber letztlich merkt man das beim Laufen nicht so, die frische Luft und die schönen Bilder in Wald und Flur waren genau das Richtige.

-       Ich konnte alles gut mitlaufen und die letzten downhills waren mordsgeil, denn die LIEFEN noch absolut fluffig, geilomat! Und beim Zieleinlauf mit Laola vom Support-Team kam zur gefrorenen noch die Gänsehaut dazu, ENDLICH GESCHAFFT!!! (Gesamtzeit 10:41)

-       Die After-Run-Pasta-Party war also auch endlich mal redlich verdient. Nach einem Aufheiz-Tee und einem Stabilisierungs-Malzbier konnte ich dann zu Cola light übergehen, noch mehr Zucker ging einfach nicht mehr heute. Zu essen gab es leckere Salate und jede Menge Nudeln, sogar vegan! Da ich unterwegs ja schon ständig gut gefuttert hatte, schaffte ich gerade noch 2 kleine Miniteller und war dann auch echt „fertig“.

-       Siegerehrung: juhu!!! Eine schöne Sache, jeder bekommt Urkunde und Finisher-Shirt. Sogar für mich war noch eins übrig, hatte ich doch vorsorglich KEINS bestellt, wollte ja eh nur 3 Etappen mitlaufen. Jaja, unverhofft kommt eben auch mal was andersrum dazwischen!! Auf jeden Fall bin ich nun mordshappy mit meiner neuen Trophäe!!

-       Weitere Mitbringsel: insgesamt 3 Pfandobjekte eingesammelt und dann noch diese Malässen heimgeschleppt: linker Oberschenkel lädiert, rechter Fuß ziept rum, Magen total sauer von dem vielen Süßkram (ging nicht anders, mußte ich alles essen, wäre sonst verendet), Zahnfüllung verbissen am letzten gefrorenen Honigtaler, Schultern hinüber vom Stöcke tragen. Immerhin tut mein Knie nicht weh, was will ich mehr?

-       Ausblick: Sonntag einmal eckig und ungelenk ums Karree laufen und dann auf dem extra frisch aufgepolsterten Sofa CHILLEN, dann Trainingsplan tageweise adjustieren und vielleicht nächstes Wochenende nochmal reinhauen.

-       Nächster WUT: ja, vermutlich wird es aber 2020, denn nächstes Jahr werde ich aussetzen müssen, sorry, aber Neuseeland geht vor...

-       Fazit: was für ein Wahnsinnswochenende!!! Das war mein 5. WUT bei dem ich angemeldet war, mein 3. WUT bei dem ich zu Etappenstücken antreten konnte, aber der 1. WUT, den ich dann auch endlich mal vollendet habe!! Wenn man mit wenig Erwartung rangeht, dann klappt es meistens besser als gedacht und die Freude ist um so größer!!! Supergeilen WUT gerockt, vielen Dank an alle!!

          LG Karin

 

TBK 100 – halb geflogen, dann gearbeitet

Sigrid's Bericht zur Deutschen Meisterschaft:

 

100 km Straßenlauf – nein, das klingt schon von vornherein nicht verlockend.

Aber als erfahrene Rundenläuferin war mir vor den 20x5 km auf dem stillgelegten Flugplatz in der Theodor-Blank-Kaserne in Rheine (Münsterland) dennoch nicht bange. Laufen ist, was man draus macht. Gelaufen wird eh im Kopf. Wenn es aufhört Spaß zu machen, wird der Lauf zu dem, was mein Kopf draus macht.

Von den 24h Läufen kenne ich das, dass man die Strecke irgendwann in- und auswendig kennt, und dann beginnt, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

 

Gestartet wurde gemäß der zu erwartenden langen Laufzeiten morgens um sechs. Es war rappelduster. Auf dem Rollfeld waren überall blaue Lichter, das war hübsch.  - Aber in welche Richtung sollte es wohl losgehen? Wir wussten erst mal gar nicht, wierum wir uns aufstellen sollten.

Naja, nicht mein Problem, dachte ich mir, und stellte mich hinten ins Feld. Die schnellen Hirsche vorne scharrten mit den Hufen, irgendwann drang durch das Gebrummel der wartenden Startenden eine Stimme, die etwas durchsagte, ein gedämpfter Schuss, und das Feld setzte sich in Bewegung. Anscheinend gab es ein Führungsfahrrad, auf jeden Fall schwappte die Läuferwoge einheitlich los, am Hangar vorbei, und es ging zuerst einen knappen Kilometer über das Kasernengelände, bevor wir durch eine Schranke wieder auf den Flugplatz liefen und die vielen bunten (jetzt gab es auch rote, grüne, weiße...) Lichter genießen konnten.

Das Feld war noch dicht, vorne zogen sie flott los, und ich versuchte überhaupt erstmal in Gang zu kommen. Eingelaufen hatte ich mich nicht, (zu früh, zu dunkel....), und so suchte ich meine Systeme auf „Laufen“ umzustellen und einen Takt zu finden.

Zur Halbzeit passierte man den ersten Hangar. Dort war eine Verpflegungsstation vorbereitet, die aber noch nicht besetzt war. Musik lief in der Halle, er war kurz warm und hell – dann wieder raus aufs Rollfeld und wir steuerten im weiten Bogen unseren Ausgangspunkt am zweiten Hangar an.

Dort angekommen, eine knappe halbe Stunde später, dämmerte es inzwischen leicht und die zweite Runde bot nun schon ganz andere An- und Einblicke als die erste.

In der dritten Runde hatte ich das Gefühl, mein Tempo gefunden zu haben, und dass das geplante Tempo im Moment auch dem Wohlfühltempo entsprach. Ich sondierte die mich umgebende Läuferschar, nahm hier und da Kontakt auf. So ein Ultralauf ist immer auch ein Familientreffen. Viele Freunde treffe ich nur beim Laufen. Von manchen weiß ich, dass sie kommen werden, manche treffe ich am Vorabend, wieder andere entdecke ich erst während des Laufes unterwegs. Dann ist auch noch Zeit für eine herzliche Umarmung und das Austauschen der wichtigsten Neuigkeiten.

Währenddessen erledigten sich die ersten Runden praktisch von alleine. Jedesmal beim Heranlaufen an den Hangar steht Roland da und fragt, was ich brauche, und bis ich die Schleife bis zum anderen Tor gedreht und die Halle durchlaufen habe, steht Roland an unserem Tisch und hält mir (in den meisten Fällen) das Fläschchen mit dem Haferschleim entgegen. Schnapp! Und weiter. Einzige Ausnahme: In Runde 9 bleibe ich kurz  für den Marathonkuss stehen. Muss sein.

Die Flasche trinke ich im Laufen leer und werfe sie in unsere an der Strecke deponierte Abwurfkiste.

Ich versuche, mich nirgendwo festzuquatschen um das Gefühl für meinen Körper zu behalten. Nach dem Marathontief geht es vorübergehend noch mal etwas besser, aber dann merke ich, dass ich das Tempo nicht mehr locker halten kann und lasse zu, dass ich langsamer werde. Es hat keinen Sinn, in der Mitte eines so langen Rennens aufs Tempo zu drücken. Das kann nicht gutgehen. Dann lasse ich es lieber langsamer werden und hoffe, dass ich mich auf der nächsten Stufe, etwa 5:45 anstatt wie bisher 5:30 einpendele. Wenn ich meine Kräfte jetzt vergeude, besteht sie Gefahr, dass ich später ganz einbreche und nur noch schleichen kann.

Inzwischen habe ich keine Lust mehr auf den schleimigen Haferbrei – den ich ansonsten aber hervorragend vertrage. Ich versuche mich zu erinnern, wie viele Fläschchen Cola ich gemacht habe, und ab wann ich umsteigen kann. Das Laufen ist inzwischen zur harten Arbeit geworden. Nix fliegt mehr, die Beine wollen gehoben und nach vorne getragen werden. Es ist ein fieser Wind aufgekommen, der an bestimmten Streckenabschnitten unangenehm von vorne bläst.

Wie bewährt, lenke ich mich damit ab, immer wieder kurzen Kontakt mit Mitläufern aufzunehmen oder mit den wenigen Zuschauern, die an der Strecke unterwegs sind. Gleichzeitig bietet so ein Rundenlauf ja auch die Möglichkeit, das Renngeschehen an der Spitze zu verfolgen, denn die Schnellen kommen ja immer vorbei geflogen, in bestimmter, und manchmal eben auch in wechselnder Reihenfolge.

Zufällig laufe ich auch gerade in den Hangar, als Alexander Dautel nach 7:01 als erster Mann finisht.

Hallo Wach, ein großes Hallo ist in der Halle, ein kleiner Adrenalinkick für mich.

Ansonsten kreist Nele Alder-Baerens unaufhörlich um uns herum. Sie ist ein Phänomen und wird als Dritte im Gesamteinlauf nach 7:33 Deutsche Meisterin werden.

Ich arbeite weiter. Laufen halt. Weiterlaufen. Keine schlechten Gedanken aufkommen lassen. Wenn ich mich schwach fühle, rufe ich mir Bilder auf, die mir gut tun. Ich weiß, dass ich weiterlaufen kann, und dass nur durch Weiterlaufen dieser Lauf zu ende gehen wird.

Ab KM60 trinke ich Cola. Das ist flüssiger, erfrischender. An der Zwischenstation nehme ich immer etwas Wasser. Zu Beginn eines Rennens habe ich immer Hunger, gegen Ende nur noch Durst.

Mir tun inzwischen die Schultern weh. Das wird erst ab KM80 wieder besser, wenn es mir gelingt angesichts des nahendes Endes wieder lockerer und aufrechter, mit pendelnden Armen zu laufen.

Achja, um 12 Uhr ist der 6h-Lauf gestartet, und Roland anfangs unregelmäßig, später fest an meiner Seite. Auf drei Runden gelingt es mir, bei den fiesen Passagen in seinem Windschatten zu laufen. Ich bin auf jeden Fall jetzt, wo ich müde bin, nicht mehr alleine. Sprechen kann ich allerdings inzwischen nicht mehr. Spannend wird der Blick auf die Uhr. Ich kämpfe darum, die Runden unter 30 Minuten zu laufen, und selbst mein plattes Hirn erkennt, dass ich in den letzten zwei Runden 45 Sekunden rauslaufen muss, wenn ich unter 9:30 bleiben will. Niemand weiß, wofür das gut ist – es sieht halt schicker aus – und bietet mir einen Anreiz, noch mal wach zu werden, und in der letzten Runden aus dem Schlappschritt auszubrechen, mich aufzurichten, die Arme zu schwingen, die Schritte zu verlängern, hinzunehmen, dass der Atem nun doch stoßend wird. Jawoll! Ich kann noch mal schneller laufen.

Als ich zum 20. Mal in die Halle laufe, steht die Uhr auf 9:27:17. Das war ein gute Runde. Und ich darf stehen bleiben! Roland läuft weiter, sein Ziel es ist heute, 50 KM zu laufen.

Ich bin fertig!

Die Anzeigentafel hat mir schon seit Stunden angezeigt, dass ich Führende in der Altersklasse bin. Ich freue mich über den hart erarbeiteten Deutschen Meistertitel.

3.3.2018 Rhein-Lahn-Volkslauf in Kowelenz-Horschem

Die spontanen ungeplanten Dinger sind meist die besten. Denkt man. Stimmt vielleicht auch hin und wieder. Quatsch, HEUTE hat ALLES gepaßt!!! Aber mal ganz der Reihe nach!!

 

-       Per Zufall bekomme ich vor ein paar Tagen mit, als ich nach Wochen mal wieder Whatsup aufmache, daß unser Lauftreff heute in Koblenz Horchheim zum Halbmarathon antreten möchte. Grübel grübel, das wäre doch mal eine schöne Gelegenheit, sich mal wieder zu sehen, oder? Also flugs Termine gecheckt und beschlossen: ich laufe mit, juhu!!!
-       Schwierigkeit im Kopfe: ich „trainiere“ gerade so, daß ich für einen Halbmarathon gar nicht geeignet bin. Nix Tempotraining, und am Donnerstag und Freitag habe ich auch noch so ein paar Kilometer gemacht, das macht man nicht vor einem flachen HM, da ist man dann viel zu schlapp. Also mußte ich auf Trainingslauf umdenken, nicht einfach, aber lösbar. Ok, Antreten und gemütlich ablaufen, so der Plan.
-       Andererseits esse ich momentan ständig Rote Beete und hau mir massenhaft D3 rein, da ist alles möglich. Doping mal anders :-)
-       Dann die IDEE: ich könnte doch das Lauftreff-Taxi bis Koblenz nehmen, kann mich warmbabbeln, laufe dann und lasse mich von Männe wieder abholen und wir gehen schön essen und/oder ins Kino. Super Plan! Und tatsächlich, Norbert ist bereit, mich auf dem Weg mitzunehmen, juhu!!
-       Die vergangenen Tage waren kalt, so kalt, daß ich schon nur noch mit dicker Thermohose und Doppelhalstuch vor die Tür gehe. Für heute, Samstag, wurde endlich mal „warmes“ Wetter angekündigt mit deutlich über Null Grad, vor allem unten im Tal, da ist es doch eh immer pißwarm :-) Um so geiler der Anblick schon in der Nacht von FR auf SA: es schneit und im Westerwald ist alles WEISS. Na prima...
 
-       Am Anblick ändert sich auch am SA Morgen nicht, immer noch alles weiß, aber die Temperatur ist milde und es herrscht leichtes Tauwetter. Der Blick auf die Koblenzer Webcam offenbart: auch im Tal liegt das weiße Zeug auf den Dächern. Die Facebook-Connection jedoch kann beruhigen und liefert aktuelle Strasseninfos: alles frei und laufbar!! :-)
-       Pünktlich um halber 1 kommt Norbert vorbei und sammelt mich auf. Roland ist allerdings nicht dabei, er hat dann kurzfristig noch umdisponiert, Detlef war schon vorher im Termintrubel ausgestiegen. Ok, dann genieße ich die Fahrt eben alleine ;-) Ist immer ein toller Einstieg, im Weltmeister-Auto zu sitzen, was kann es Besseres geben vor einem Wettkampf?
-       Wir kommen dann auch mehr als überpünktlich in Horchheim an, Parkplatz sofort ergattert und können problemlos nachmelden, für 12 Euro ist man dabei :-)
-       In der warmen Halle tummeln sich die üblichen Verdächtigen und so treffen wir auf Norberts Freund und mir läuft noch der Pirmin über den Weg, der endlich auch wieder Gas geben kann.
-       Während Norbert sich schon warmläuft babbel ich mich durch die Menge. Vorbei am Hollerschen Fototeam geht es dann irgendwann zum Start und ich frage mich, ob die Klamotten richtig gewählt sind, mir fallen bei wenigen Grad und null Sonnenschein mal wieder die Finger ab, Rest aber ok.
-       Und dann peng, Start! Ganz dezent ertönt der Schuß und los geht es Richtung Lahntal.
-       Die Strecke geht erst durch Horchheim, mühselig gesperrt und gut von tausenden von Feuerwehrleuten bewacht. Dann noch durch eine Hinterhof-Anlage am Maximilians vorbei und schon war der Radweg erreicht, der nun die Strecke darstellte. Einmal gute 10km Richtung Bad Ems und zurück!
-       Unterwegs gab es einiges zu sehen: die teilweise zugefrorene Lahn, schöne Burgen auf den Hügeln, Schneereste am Rand, Matsch und Pfützen auf dem Radweg. Zwei Enten und immer wieder der Ausblick auf Rhein und Lahn. Der Koblenzer Fernsehturm stach anfangs auch mal durch und funkte mir einen Gruß rüber (ist ja auch MEIN geliebter Fernsehturm :-) ) .
 
-       Tja, und wie das so ist, läuft man gerade am Anfang immer bissi schnell los, so daß man das nach 3-4 km entweder schon bereut oder gerade noch einbremsen kann bevor es zu spät ist. Aber was war da heute los? Also nicht daß ich der Sprinterspezi wäre, aber nach gestern und vorgestern war ich weder frisch noch ausgeruht und trotzdem konnte ich mich nicht verlangsamen. Der Blick auf die Pace jagte mir Angst ein, ständig unter 6er Schnitt, hä??? Wie soll das weitergehen???
-       Na gut, ist ja flach, erst mal weiterlaufen, kann ja immer noch in den Schlurfgang umschalten. Wollte so laufen, daß mich Männe bei 2:20 am Ziel in Empfang nehmen kann, so war die Planung. Aber daraus wurde nix. Hatte ich nicht noch vor kurzer Zeit über Karens „meine Beine haben sich selbstständig gemacht“ (oder so ähnlich) geschmunzelt, als sie mal eben PB in Rodgau ablieferte... und mir gedacht: DAS müßte mir auch mal passieren? Und??? Es passierte mir!! Geile Scheiße, ich bin heute einfach mal gelaufen und fast nix tat weh, fast keine Ermüdung und sogar den „Berg“ vor dem Ziel bin ich noch regelrecht hochgeschossen (für meine Verhältnisse) und hab auf dem Rückweg insgesamt 5 Leute kassiert. KRASS!!!
-       Zieleinlauf sogar noch mit Endspurt... Total geile Sache heute!! Uhr bleibt bei knapp 2:04 stehen und ich denke mir: cool!! Leider bin ich natürlich viel zu früh im Ziel, so daß Männenoch nicht da ist... schade, das ging schief...
-       Ach so: unterwegs übrigens noch 2 mal angehalten und mit klammen Fingern Pfanddosen geborgen :-) Alles für das Pfandsparschwein!!!
 
-       Ach so Nr. 2: Ein schöner Moment auf dem Rückweg, Thorsten Holler schießt sich gerade auf mich ein und als er mich erkennt ruft er: Was machst Du denn hier? Du läufst doch sonst nur Ultras! Uiuiui, das ist wirklich zuviel der Ehre, aber gefreut hat es mich dennoch, trotz der fast vollständigen Vermummung wiedererkannt zu werden :-)
-       ...nun aber schnell ab in die warme Halle und Norbert noch getroffen, der gut 5 Minuten vorher finishte und noch eine Auslaufrunde drangehangen hatte. Wir sind beide super zufrieden und nach kurzem Gebabbel geht es weiter in die Dusche. Der nächste Höhepunkt wartet schon. Damit die Sportler nicht abglühen bei so viel Elan, gibt es nur kaltes Wasser. Ein Traum! Wird also ne schnelle Sache, damit ich nicht noch NACH dem Rennen erfriere höhö.
-       Einigermaßen frisch hergerichtet verabschiede ich mich noch von Norbert und gehe dann Männe entgegen, der inzwischen Station beim Ziel bezogen hat und mich sofort aufsammeln kann. Besser geht nicht!
-       Zur Belohnung gönnen wir uns noch lecker Sushi und Gedöns im Papa Umi und dann noch einen schrulligen Kinofilm (Shape of Water) mit lecker Popcorn.
-       Fazit: Ein toller Ausflug nach Koblenz, eine schöne kleine Veranstaltung mit dem längsten Kuchenbuffet von allen, lauter zufriedene Gesichter und keine Ahnung, warum ich heute so schnell rennen konnte, aber das war ein supergeiler Tag!!!
lg Karin

 

 

10.02.2018: From Dusk Till Dawn – Nachtlauf in den Ardennen

Kurzfassung: kalt, dunkel, geschafft!! Gut 43 km mit über 1500Hm durch die belgische Pampa sind nicht von Pappe, schon gar nicht bei Nacht.. Aber hier alles der Reihe nach!

 

 

Anreise

Vom Westerwald nach Harre, ich nehme meine mit inzwischen liebgewonnene A48 und tucker gemütlich am Mittag los Richtung Eifel und Ardennen. Ich fahre nicht so schnell, hatte schlecht geschlafen, bin eigentlich ziemlich müde (und mit Nudeln vollgefuttert sowieso kurz vor Suppenkoma) Unterwegs schwankt das Thermometer zwischen -2 und +4 Grad und die Sonne scheint sogar. Die Wettervorhersage offeriert vorerst trockenes Wetter, erst in der Nacht sollen Niederschläge aus dem Westen aufkommen. Naja, das könnte also noch gut gehen. Nach einer bequemen Autobahnfahrt geht es dann das letzte längere Stück über belgische Landstrassen weiter und schließlich komme ich in Harre an, wo ich dann erst mal zu früh abbiege (und trotzdem richtig rauskomme), aber dadurch die schneebedeckten Nebenstrassen erkunden kann. Wird nicht viel gestreut hier, höchstens Split! Schnee liegt hier fast überall, es gibt aber auch noch grüne Flächen und das ganze wechselt sich ständig ab. Ok, scheint ja eine schöne Mischung zu geben. x

 

Unterkunft

Im B&B Les Oiseaux de Passage checke ich ein, Glück gehabt, die haben ab 15:30 geöffnet und ich bin superpünktlich... das B&B liegt in einer Nebenstrasse im Ort, es ist ruhig, Dorfidylle eben. Kaum öffne ich die Tür, erschlägt es mich förmlich: echte uralte bunte Bodenfliesen, eine geschmackvoll eingerichtete Eingangshalle, die Gäste haben ihre Schuhe abgestellt, es läuft Mogli-Mucke und aus der Küche kommt leises Geklapper. Annick kommt sofort herbei und nach einer sehr freundlichen Begrüßung und einigem Gebabbel übers Laufen führt sie mich ins Zimmer im 1. Stock. Der Wahnsinn, ein schönes großes Zimmer, superschön eingerichtet, alte Möbel, alte Dekos, Boxspringbett und knarrende Dielenböden. Zimmer und Bad sind tiptop nagelneu renoviert, kein Wasserfleck, kein Staubkörnchen, einfach nur gemütlich und schön!! Also da gibt es nur eins: nochmal hinfahren und ein schönes Wochenende verbringen!!! Nach einer guten Stunde mache ich mich dann aber wieder auf den Weg, schließlich startet der Trail um 17:50 zum Sonnenuntergang!

 

Anfahrt

Da ich nicht so lange in der Kälte rumstehen wollte, bin ich eher spät los und deshalb leicht knapp mit der Zeit. Mein Navi schmeißt mir eine Route von knapp 10km raus und ich fahre los. Die Strassen sind teilweise fast schneebedeckt und rutschig, aber kein Grund zur Sorge. Komisch wird es mit erst, als ich rechts in einen steilen Feldweg einbiegen soll. Hä??? Nee, kann nicht sein, weiter. Dann wieder rechts rein, dieses mal ein nicht so steiler Weg, asphaltiert. Naja, Navi wird schon wissen, was das soll, also Augen zu und durch. Der Weg ist mal wieder typisch Belgien. Ich komme mir vor wie beim Bärentrail, da gab es auch so nette Feldwege... Fand ich aber damals schon doof und wollte ich eigentlich auch nicht mehr fahren... Aber wer A sagt, muß auch B sagen, nun bin ich ja abgebogen und wenden geht nicht mehr. Der Weg geht gut voran, irgendwann nach dem Waldstück wird er aber dann zum Feldweg mit dick Schnee drauf. Na super. Der Unterboden schurft ab und zu, ich liebe den Frontantrieb und hoffe, daß ich hier heile wieder rauskomme. Berghoch geht das alles recht gut, dann kommt das steile Stück runter. Die Fahrspur (also die Reifenrinnen) wird immer tiefer, ich jonglier mich so am Rand entlang, die Büsche rascheln schon am Lack, oh Mann, jetzt fang ich langsam an, mir Sorgen zu machen. Just als ich kurz vor scheiße-schreien bin, endet dieser Feldweg endlich auf einer asphaltierten Bauernstrasse. Egal wo ich jetzt bin, egal was jetzt noch kommt, schlimmer kann es kaum werden. Ich nehme mir fest vor, nun keinen wilden Weg mehr zu nehmen!!! Aber nun habe ich soviel Zeit verloren, es bressiert!!! Irgendwie bin ich wohl aber in der Nähe des Trail-Geländes gelandet, der Campingplatz Grand Bru bei Villers-Sainte-Gertrude. Und endlich, ich sehe Fußgänger und sogar Autos!! Das sind alles andere Läufer, die wie ich irrend durch die Gegend fahren und das Ziel suchen. Irgendwann folge ich meiner Intuition und einem dicken Kölner BMW mit Sommerreifen und habe Glück, der Campingplatz ist erreicht!!! Juhu!!! Jetzt erst mal schnell parken und ab zum Checkin, die Startnummer holen. Dann schnell Pipi und noch die Startnummer festmachen und puh... geschafft, 17:45 Uhr, ich stehe in der Startaufstellung und atme durch. Als ich allerdings mein Navi aus dem Rucksack nehmen will, hakt die Kordel. Was nun??? Rucksack abnehmen? Ich bitte einen anderen Starter, das mal zu entheddern. Stellt sich raus, daß ich die Sicherheitsnadel für das Nummernschild durch die Kordel gestochen habe. Oh nein!!! Er gibt alles und als der Startschuß ertönt, ist es geschafft: Navi ist frei, Nummer hängt wieder fest, es kann losgehen!!

 

Trail

Au backe, das war alles recht viel in der letzten Stunde. Insbesondere die Horror-Anfahrt über die Feldwege. Ich laufe erst mal fast nicht los, ist ja eh sofort Stau am ersten Singletrack (also der Trampelpfad zur ZufahrtsstrasseJ ). Das Feld zieht sich sofort auseinander und ich bin gut einsortiert, irgendwo an Stelle 1-3 von hinten. Habe nicht vor, irgendwo schnell zu laufen oder Fisimatenten auszuprobieren, habe belgische 43km vor mir und weiß, daß die das können und daß man da nicht rumalbern darf. Am Anfang in der Dämmerung kann ich mir noch das Licht sparen, aber irgendwann schalte ich meinen neuen Brenner an (auf Sparstufe) und trabe durch die teils verschneite Landschaft. Was wann wo genau war, bringe ich nicht mehr so genau zusammen, also hier mal ein paar Stichworte zur Strecke:

-       Viel Schnee, aber dieser ist festgeharscht, entweder gut zu laufen, oder eisglatt oder so hübbelig verfroren, daß man ständig um- und einknickt. Oft nur gehend zu schaffen

-       Viel Matsch, entweder gefroren und fies zu gehen, oder aufgetaut mit mehr oder weniger Tiefgang, dann ganz schön sumpfig (Es leben die schönen neuen Speed Cross GTX!!!)

-       Oft glatte Stellen aller Art, so z.B. zu Beginn der Strecke auf dem steilsten Abwärtsstück, hier war rutschen oder abstürzen jederzeit problemlos möglich... uiuiui

-       Steile Felsendinger mit Sicherungsseil (Tarzan yeah!!!)

-       Verlaubte Waldschneisen, total viele Singletracks, einige Waldwege, Felder und Gatter

-       Hindernispfad, einmal lagen über hunderte Meter umgesägte Laubbaumbüschel auf dem Weg, nicht laufbar, aber zum Stolpern super... auch etwas nervig muß ich zugeben

-       Beschilderung: leuchtende Pfeile und kleine Leuchfetzen in den Bäumen. Eigentlich ok, aber an einigen Abzweigungen war nichts zu sehen. Ein Lob auf mein Etrex, ohne das kleine Garmin wäre ich jetzt noch im Wald!!! Viele Läufer haben sich verlaufen und kamen wir vor allem am Anfang wieder entgegen. Etwas stressig...

-       Mein einziger Verlaufer war Dummheit, habe den Wegweise angeschaut aber nicht hingeschaut. Hatte Mordsdusel einen umsichtigen Nachläufer zu haben, der mich sofort zurückpfiff...

-       Spurensuche: anfangs war das einfach, entweder auf’s Navi hören, vielleicht mal ein seltenes Schild sehen, aber auf jeden Fall konnte ich dem plattgetrampelten Weg ganz einfach folgen. Später, als der Schnee fiel, gab es kaum noch frische Spuren, dafür aber mehr Leuchtfetzen. Alles in allem eine brauchbare Kombination

-       Die Nacht war sternenklar, zumindest die ersten Stunden. Ab halber 12 fing leichter Schneefall an, in Verbindung mit eisigem Wind nicht immer so dolle, aber wenn man in Bewegung bleibt, merkt man das kaum. Nur an den Anstiegen wurde es frisch

-       Verpflegung: bei km 17 und 29 gab es Wasser, Cola, Iso, Tuc-Kekse, Rosinen und Bananen. Völlig ausreichend! Bei Start und Ziel kam dann noch Gemüseeintopf dazu (sehr lecker!!!). Alles in allem verzehrte ich 1,2l Wasser, einen halben Rohkostriegel, ein Gel, 10 Tuc’s und 2 Handvoll Rosinen, natürlich auch die Suppe, die war super!!!!

-       Unterhaltung: ich dachte ja eigentlich, so im hinteren Feld die Nacht alleine für mich zu haben. Ist mir ja auch nicht schlimm, alleine zu laufen. Aber ich wurde nicht schlecht überrascht, ständig tauchten Leute auf, die sich verlaufen hatten und mich wieder einholten. Oder einige Ultras (man konnte auch 2 Runden laufen), die sich gemütlich fortbewegten. Und wie es dann so ist, fängste an zu babbeln und es stellt sich raus: hey, das ist also der Stephan aus dem Bergischen von der Laufbrigade Oberberg! Und wir hatten erst vor kurzer Zeit das Vergnügen, das Talsperrenhopping zusammengelaufen zu sein! Na sowas. Und Andreas kennt sich mit Rohkost und Ernährung aus, da kam natürlich ordentlicher Gesprächsstoff auf. Die mittlere Etappe mit den beiden war also richtig unterhaltsam und verging wie im Fluge!!! Wäre noch Horst zu erwähnen, der auch immer wieder auftauchte und Nr.12, dem ich meine Ersatzhandschuhe 10km vor Ende gab, weil er seinen einen verloren hatte.

-       WASSER: ja, wo Matsch ist, ist auch Wasser. Das war aber nicht tragsisch, dank GTX. Bei den beiden Bachüberquerungen jedoch (bei KM41 und 43), war dann Schluß mit lustig und ich hatte nasse Füße. Zumindest keine kalten, aber das Gematsche im Schuh ist echt ätzend...Werde über wasserdichte Socken nachdenken... Sagen wir mal so, im Sommer hätte ich die Bacheinlagen toll gefunden, bei Minusgraden war mir eher weniger nach Spaß zumute

-       Zieleinlauf: perfekt! Bei Tonnenfeuer kurz vor 2 Uhr nach 7:42 Stunden war der Lauf dann auf einmal zu Ende... Jeder Ankömmling wurde herzlich begrüßt und beschnackt und eine schöne Holzmedaille gab es außerdem. Dann erst mal Suppe reinziehen, leicht aufwärmen von innen und dann kommt so langsam die Freude hoch, das Ding unfallfrei (vor allem die ganzen Umknickerei glücklich) überstanden zu haben!

 

Rückfahrt

Nun galt es noch, wieder ins B&B zu gelangen... Ich muß schon zugeben, ich war die ganze Zeit beim Laufen bei diesem Gedanken: wie komme ich ohne Feldwege nach Hause??? Dass Schnee fällt, scheißegal. Dass es glatt sein könnte, scheiß egal. Hoffentlich muß ich nicht wieder durch diese Pampa!!! Ich laufe die letzten 500 Meter erst mal zum Auto zurück. Und ja klar, am Hang ömmelt ein Auto auf dem glatten Eisschnee und fährt sich gerade fest. Prima. Solange die Nase den Weg blockiert, brauche ich erst gar nicht loszufahren. Im Auto ziehe ich mir schnell noch eine dicke Jacke über, die nassen Klamotten sind gar nicht so schlimm und die Heizung wird’s schon richten. Zum Glück ist der Weg nun doch wieder frei und ich kann mich vom Parkplatz wegschlickern und rutsche dem Ausgang entgegen, geschafft. Die restliche Heimfahrt ist fast idyllisch, alles weiß, kaum Autospuren, fetter Schneefall. Navi hat auch keine Überraschungen mehr auf Lager und bietet die Tussilane an, die ich auch dankbar fahre. So komme ich um 2:15 im B&B an und liege wenig später vor der Heizung und taue die Füße an selbiger auf. JETZT ist es geschafft, jeahhh!!!

 

Der Tag danach

Nach einer guten kurzen Nacht gibt es ein phänomenales Frühstück: Baguette, Croissant, Brot, Brötchen, Tee, frischer O-Saft, selbstgemachte 6 Sorten Marmelade, Trockenfrüchte, Schokostreusel aus Harre, Schokolade aus Harre (die hab ich leider vergessen zu naschen), hausgemachter Joghurt, Käse aus der Nachbarschaft, Bio-Eier, 2 Sorten Wurst, sah auch nicht nach Aldi aus, Honig vom Lande... LECKER!!! Annick verwöhnt ihre Gäste perfekt und nimmt sich auch die Zeit für eine Unterhaltung über Laufstrecken oder sucht ihren Gästen lohnende Besichtigungsziele raus.

So mache ich mich dann doch auf die Weiterfahrt zur Mosel in meine Werktagsdatscha, tanke unterwegs in Belgien vorsichtshalber 10 Liter nach (5 hättens auch getan, kostet ja 25cent mehr pro Liter), kaufe im Supermarkt frische Vorräte ein, tanke in Luxemburg richtig günstig voll und genieße die Fahrt über die Käffer. Den eigentlich für heute Nachmittag geplanten Regenerationslauf an der Mosel verschiebe ich auf morgen, habe einfach keine Lust mehr... Zumal mich doch tatsächlich eine Blase am Zeh ereilt hat!!! Ferner ist Muskelkater im Anmarsch und ich bin noch fröstelig... Da gönne ich mir mal eine Sofasession J

 

Equipment

Alles richtig gemacht diesmal!

-       Wasserdichte Salomons (Speed Cross 4)

-       Lange Hose, kurze Hose drunter und drüber meine nagelneue MTB-Regenhose, die geht bis zum Knie und ich hatte keine kalten Beine!!

-       4 Schichten (mein Glücksshirt vom RHEX, Tchibo langarmig in türkis, Laufhemd langarmig drüber, auch türkis und meine ALDI-Regenfolie in zartneongelb)

-       Drachenlaufhalstuch und Mütze

-       Trailrucksack mit Ersatzhemd für Notfälle und 1,2l Wasser, 2 Rohkostriegel (waren mit zu kalt zum Essen) und 2 Gels zum Anschieben

-       Lampe: die neue Silva kam zum Einsatz und hat die ganze Zeit durchgeleuchtet, die letzten 10km volle Pulle. Ersatzpack hatte ich dabei, war aber nicht nötig. Sehr gut!!

-       Stöcke: KEINE dabeigehabt, auch wenn ich mir an jedem Anstieg selbige gewünscht habe, schlußendlich ging es auch ohne.

-       Handschuhe: die dünnen Merinos von Icebreaker, geile Dinger, ich hatte ausnahmsweise mal keine kalten Finger!!!

-       Garmin etrex 20x, mein kleines Navilein, ohne das Ding gehe ich kaum noch aus dem Haus ;-) wasserdicht, stoßfest, anhänglich dank Rettungskordel ;-)

 

Fazit

Die Belgier haben einfach geile Strecken!! Das wird trotz aller Mühe und Stress bei der Anfahrt nicht die letzte Aktion gewesen sein!!

lg Karin 

Januar 2018: Es stand in der Zeitung...

Alle Laufberichte aus dem Vorjahr sind nun HIER ! :-)